N°605 + INFO
Name
Primarschulhaus Haldenacher
Ort
Birmensdorf
Jahr
2013 - 2017
Kategorie
Projektwettbewerb, 1. Preis
Auftraggeber
Primarschule Birmensdorf
Fotos

Ruedi Walti

Beschrieb

Das pädagogische Leitbild der Primarschule Birmensdorf erfordert eine innovative architektonische Umsetzung. Die Raumstruktur fördert die Interaktion zwischen den einzelnen Klassen und ermöglicht Offenheit, Flexibilität sowie Polyvalenz im Unterricht. Die Räume werden visuell und physisch zu einer Lernlandschaft verbunden.

Das am Hang stehende Gebäude folgt pavillonartig der Haldenacherstrasse. Durch den volumetrischen Versatz der einzelnen Räume entsteht eine zusätzliche Fassade zur Belichtung der Schulräume. Gleichzeitig wird der Innenraum kleinteilig, schafft Rückzugsorte, erzeugt Lernnischen und gibt den Schülern ein Gefühl von Geborgenheit, ohne die Übersicht zu beeinträchtigen.

Die Platzierung des Gebäudevolumens an der nordöstlichen Ecke der Parzelle ermöglicht die Ausformulierung eines Sockelgeschosses. Hier befindet sich, ausgerichtet auf die bestehende Schulanlage, der Haupteingang. Der Pausenplatz liegt westlich des Gebäudes und würde bei einer zukünftigen Erweiterung zum Mittelpunkt der Schulhäuser Haldenacher. Öffentliche Wege und Quartierverbindungen umfliessen das neue Gebäude und integrieren dieses und den Pausenplatz in das öffentliche Wegnetz.

Das Gebäude wird, als Reaktion auf die Topographie und bedingt durch die Anordnung der Funktionen, in ein Sockelgeschoss und zwei Obergeschosse aufgeteilt. Die umlaufenden Bandfenster lassen Innen- und Aussenraum verschmelzen und verleihen dem Gebäude einen horizontalen Ausdruck. Die Stärke des Betonsockels nimmt zum Boden hin leicht zu und wirkt als Gegenbewegung zur auskragenden Holzverkleidung der Obergeschosse. Der kräftige Ausdruck des Sockels ergibt eine solide Basis für die Obergeschosse. Die Eingänge werden durch Zurückspringen des Volumens und die dadurch entstehenden Auskragungen markiert. Oberlichter, Liftüberfahrt und Kamin ragen über das Dach hinaus und bilden, in Übereinstimmung mit dem gegliederten Volumen, eine skulpturale Dachlandschaft.

Das Programm wird in einen Schulbereich mit Klassenzimmer und Mehrzwecksaal in den Obergeschossen und einen Bereich mit Lehrerzimmer, Bewegungstherapieraum und Musikzimmer im Erdgeschoss aufgeteilt. Ein zusätzlicher Eingang in der südöstlichen Ecke erschliesst letztere unabhängig von den Schulöffnungszeiten. Zur Haldenacherstrasse hin befindet sich ein weiterer Nebeneingang.

Der Farbton und die Maserung der in den Obergeschossen umlaufenden Holzfassade bilden einen Kontrast zur weissen Farbe der raumhaltigen Trennelemente. Diese mittig zwischen Schulräumen und Erschliessungsfläche liegenden Wände wirken schallabsorbierend und beinhalten Schulschränke und Regale, Schulwandbrunnen, Türen, Vorhangnischen, Garderoben, Toiletten, Lift, Nebenräume sowie Nischen für Haustechnik. Glaswände mit leichten Vorhängen verbinden die ausdrucksstarke Aussenwand und die neutrale Innenwand.

Das Herzstück der Schule ergeben die vier Lernbereiche, welche flexibel als erweiterter Schulraum für selbstständiges Arbeiten, für soziale Interaktion und als Innenpausenraum genutzt werden können. Das Cheminée im Lernbereich des ersten Obergeschosses als gemeinschaftliche Mitte bekräftigt das Zusammenleben von Kindern und Lehrern und schafft eine wohnliche Atomsphäre, welche über die Aufgabe der reinen Zweckerfüllung einer Schule hinausgeht.

Team

Architektur:
Dürig AG, Zürich
Guillermo Dürig, Jean-Pierre Dürig, Noélie Ernst, Bettina Kimmig, Luiza Kitanishi, Irene Schlömer

Generalunternehmer:
uas unternehmen für architektur und städtebau ag, Zürich
Jean-Pierre Dürig, Bettina Kimmig

Kostenplaner:
Anderegg Partner AG, Zürich
Sabir Aliu, Erich Linzenkirchner, Jennifer Probst, Sven Ungar, Marco Vanoni

Landschaftsarchitektur:
Kuhn Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
Irina Glander, Ludivine Gragy, Stephan Kuhn

Bauingenieur:
Synaxis AG, Zürich
Thomas Lüthi, Andreas Scheiwiller

HLKKSE-Ingenieure:
Amstein + Walthert AG, Zürich
Fatlum Arifi, Bernhard Dütschler, Selim Erikci, Tony Gmünder, Christoph Lüthi, Shayra Morgenegg, Salvatore Schipani, Dominik Schlauri

Elektroingenieur:
Amstein + Walthert AG, Zürich
Alfons Wyss, Agan Maliqi

Bauphysik:
Amstein + Walthert AG, Zürich
Marcus Knapp, Valentina Zanotto

Fassadenplanung:
Feroplan Engineering AG, Bern
Christoph Gäumann

Fassadenplanung, Brandschutz:
Holzbaubüro Reusser GmbH, Winterthur
Hansbeat Reusser

Geolog:
Dr. Heinrich Jäckli AG, Zürich
Bernhard Gruber